24. März 2021 19:00 – 21:00
Broschürenvorstellung und Gespräch: Von gemachter Wohnungslosigkeit und der Würde auf der Straße
Bei Schnee und klirrender Winterkälte werden wohnungs- und obdachlose Menschen von der Bevölkerung stärker wahrgenommen. Das zeigen z.B. die kritischen Reaktionen auf die Räumung eines Obdachlosencamps Anfang Februar an der Rummelsburger Bucht in Berlin. Während Politiker*innen des Berliner Senats erklärten, es ginge darum, die Menschen vor den kalten Wintertemperaturen zu schützen, entgegnen Kritiker*innen: „Zwangsräumung ist kein Kälteschutz!“.
Neben der Vorstellung der neuen Broschüre wird Matthias Coers mit seinen Gästen online darüber diskutieren, wie Wohnungslosigkeit entsteht und wie der gesellschaftliche Umgang damit ist, bzw. sein sollte.
Der Theatermacher Kurt Raster aus Regensburg wird berichten, wie er im Januar 2021 mitten im Corona-Winter nach über 30 Jahren aus seiner Wohnung zwangsgeräumt wurde und jetzt wohnungslos ist. Er wird darlegen, wie er sich vergeblich gegen die Räumung wehrte und wie schwer es ist, damit gesellschaftlich durchzudringen.
Der Fotograph und Regisseur Matthias Coers hat auf Grundlage seiner Ausstellung „MITTEN DRIN DRAUSSEN – Ohne Obdach in der Stadt“ zum Jahreswechsel eine Dokumentationsbroschüre erstellt. Er wird die bebilderte Dokumentation vorstellen und begründen, warum das Ringen um Würde auf der Straße auch heißen kann, dass Wohnungslose das Leben draußen, z.B. einem selbstorganisierten Camp einer Zwangsunterbringung in einer beheizten Unterkunft vorziehen.
Nicole Lindner vom Bündnis „Gemeinsam gegen Obdachlosigkeit“ hat in diesem Jahr mehrere Mahnwachen vor dem Roten Rathaus in Berlin angemeldet. Sie wird über die Ansätze von politischem Widerstand und Solidarität unter Obdachlosen berichten, aber auch von den Schwierigkeiten und Problemen, die dabei entstehen.
Link zum FB-Event: https://www.facebook.com/events/539287150803865/