Die stadtpolitische Initiativenlandschaft Berlins ist groß und vielfältig. Wir wollen die Initiativen und ihre Arbeit vorstellen.

Im berlinweiten Netzwerk 200 Häuser helfen sich Menschen gegenseitig, die von der Umwandlung ihrer Mietwohnungen in Eigentumswohnungen bedroht werden. Zusammen kämpfen sie gegen Verdrängung, die oft über Eigenbedarfskündigungen und Zwangsräumungen von den Eigentümer*innen durchgesetzt wird. Die Umwandlung in Eigentum ist eins der größten Schlupflöcher im gesetzlichen Mieter*innenschutz, und die Aktiven von 200 Häuser machen sich für eine grundlegende politische Lösung stark.

Was war der Anlass der Organisierung und Gründung eures Netzwerks?

Das Netzwerk #200Häuser wurde im Juli 2019 gemeinsam von betroffenen Menschen aus über 20 Häusern, den stadtpolitischen Initiativen GloReiche Nachbarschaft und KiezKonnektors sowie dem Baustadtrat Florian Schmidt von Friedrichshain-Kreuzberg ins Leben gerufen. Unser Ziel ist es, die Problematik der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen in und außerhalb von Milieuschutzgebieten, Eigenbedarfskündigungen und daraus möglicherweise resultierenden Zwangsräumungen jetzt auf die politische Agenda zu bringen, Gegenmaßnahmen durchzusetzen und alle Betroffenen zu einem solidarischen und wirkmächtigen Netzwerk zu verbinden.

Was ist der Schwerpunkt/sind die Schwerpunkte eurer Arbeit?

#200Häuser wehrt sich in und außerhalb von Milieuschutzgebieten gegen spekulative Verkäufe von Wohnhäusern, gegen die Umwandlung von Mietshäusern in Eigentumswohnungen und macht sichtbar wo dadurch Verdrängung von Mieter*innen passiert.

In welchem Gebiet/Stadtteil/Bezirk seid ihr aktiv?

#200Häuser ist ein berlinweites Netzwerk für Menschen, die von Umwandlung und daraus resultierender Verdrängung und Eigenbedarfskündigung betroffen sind. Wir bringen Mieter*innen zusammen und verwandeln anonyme Betroffenheit in gemeinsame Kraft zum Handeln.

Mit wem seid ihr vernetzt?

#200Häuser ist eine Plattform für Betroffene, aber auch für Menschen, Initiativen und Organisationen, die sich den Zielen von #200Häuser verbunden fühlen. Vernetzt sind wir mit verschiedenen stadtpolitischen Initiativen in Berlin sowie Bezirks-, Landes- und Bundespolitiker*innen.

Auf welche Schwierigkeiten stoßt ihr bei eurer Netzwerkarbeit?

„Sich einbringen“ ist gut investierte Zeit. Alle Hausgemeinschaften, die Teil des Netzwerks sind bringen sich mit unterschiedlichen zeitlichen Ressourcen, Skills und Ideen ein. Jede*r entscheidet eigenverantwortlich, in welchem Umfang Wissen, Bereitschaft zur aktiven Teilnahme an Aktionen und gemeinsamen Weiterentwicklung des Netzwerks #200Häuser in Arbeitsgruppen in einbringt.

(Wie) können Interessierte bei euch mitmachen?

Meldet Euch einfach per E-Mail (info@200haeuser.de) bei uns

Welches Potential für gesellschaftliche Veränderung seht ihr in eurer Initiativenarbeit?

Die Verdrängung durch Umwandlung betrifft immer mehr Mieter*innen. Es werden immer mehr Mietshäuser, insbesondere in den Innenstadtbezirken, zu spekulativen Preisen verkauft. Mit unserer Arbeit machen wir auf eine Thematik aufmerksam die viel mehr in den Fokus rücken muss. Auf der Ebene der Bundespolitik gibt es aus unserer Sicht noch zu wenig Bewusstsein dafür, was sich vor Ort abspielt. Dabei betrifft es große Teile der Gesellschaft. Wenn nur noch Menschen in ihrer Wohnung oder ihrem Kiez bleiben können, die vermögend genug sind, um ihre eigene Wohnung zu kaufen, gefährdet das den sozialen Frieden. Gewachsene Nachbarschaften werden zerstört. Es entstehen homogene Viertel, die Heterogenität, die Durchmischung, geht verloren. Also genau das, was Berlin eigentlich ausmacht. Darum unterstützen und informieren wir uns im Netzwerk gegenseitig und teilen gerne unsere Erfahrungen mit anderen Betroffenen.

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