Die stadtpolitische Initiativenlandschaft Berlins ist groß und vielfältig. Wir wollen die Initiativen und ihre Arbeit vorstellen.

Die MieterWerkStadt Charlottenburg wurde 2013 durch Mieter:innen aus Charlottenburg und Wilmersdorf gegründet, um sich gemeinsam gegen die zunehmende Verdrängung und die immer höheren Mieten zu vernetzen und engagieren.

Was war der Anlass der Organisierung und Gründung eurer Initiative?

In der MieterWerkStadt Charlottenburg haben sich im Jahr 2013 Mieterinnen und Mieter aus Charlottenburg – vornehmlich aus dem Umfeld des Klausenerplatzes -. aber auch aus Wilmersdorf zusammengetan. Der Grund war die gemeinsame Erkenntnis, dass es für Menschen mit geringeren oder mittleren Einkommen immer schwerer wird, eine Wohnung zu finden und dass immer mehr Menschen infolge der Mietentwicklung bereits akut von Verdrängung bedroht sind.

Was ist der Schwerpunkt eurer Arbeit?

Permanenter Gegenstand der Arbeit ist die Diskussion mietenpolitischer Perspektiven und der Anstoß konkreter Projekte sowie die Unterstützung mietenpolitischer Initiativen im Bezirk und der Mieterbewegung in Berlin. Themen sind z.B.

  • soziale Erhaltungssatzungen (Milieuschutz),
  • Zweckentfremdungsverbot
  • Mietpreisbremse
  • (energetische) Sanierungen und Modernisierungen mit erheblichen Mietsteigerungen
  • Mietpreisdeckel und Vergesellschaftung von Wohnraum
  • Erhalt preiswerten Wohnraums (kein Abriss von Häusern, die in den 50er Jahren gebaut wurden)

In welchem Gebiet/Stadtteil/Bezirk seid ihr aktiv?

Der Schwerpunkt der Beobachtung liegt im Gebiet zwischen Schloss Charlottenburg und dem S-Bahnhof Charlottenburg.  Bei kiez- und landesübergreifenden Themen auf dem Feld der Miet- und Wohnungspolitik schließt dies die Zusammenarbeit mit landes- und bundesweiten Initiativen und Projekten bzw. deren Unterstützung ein.

Mit wem seid ihr vernetzt?

Über die Kampagne „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ sowie über das Bündnis „Gemeinsam gegen Verdrängung und #Mietenwahnsinn‘“ sind wir mit den unterstützenden Initiativen vernetzt.

Auf welche Schwierigkeiten stoßt ihr bei eurer Initiativenarbeit?

Generell treffen unsere Forderungen – darunter insbesondere nach Milieuschutz und effizienter Überwachung des Zweckentfremdungsverbots – auf eine Bezirksverwaltung, die in den entsprechenden Fachgebieten personell erheblich unterbesetzt war. Daraus resultiert eine Abwehrhaltung der fachlichen Ebene, was regelmäßig einen zähen und langwierigen Kampf unausweichlich macht, der sich mitunter auch kaum durch unterstützende Beschlüsse der Bezirksverordnetenversammlung abkürzen lässt.

(Wie) können Interessierte bei euch mitmachen?

Es gibt ein monatliches Treffen, an dem jede:r Interessierte teilnehmen kann. Über den Stand der Projekte/Betätigungsfelder gibt unsere Webseite Aufschluss . Über die E-Mail mieter-werk-stadt@web.de kann direkt Kontakt zu uns aufgenommen werden.

Welches Potential für gesellschaftliche Veränderung seht ihr in eurer Initiativenarbeit?

Wir empfehlen den von Verdrängung Betroffenen, Hausgemeinschaften zu bilden und sich gemeinsam zur Wehr zu setzen. Insbesondere wenn sich Erfolge einstellen, fördert das die Bereitschaft, sich generell kollektiv für die eigenen Interessen einzusetzen und es schärft den Blick für die Ursachen der Misere am Wohnungsmarkt.

Unsere Erwartung und Hoffnung ist, dass immer mehr MieterInnen erkennen, dass die Probleme sich nur lösen lassen, wenn Wohn- und Gewerberaum dem privaten Markt entzogen werden und dass sie hierfür auch öffentlich Druck ausüben müssen.

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